Wenn der Magen sauer wird
Schmerz macht mürbe, das haben viele erlebt. Leiden soll niemand, aber manche Medikamenten-Kombinationen bringen den Magen an seine Grenzen.
Selbst ohne Prüfprogramm für die Arzneimittel Therapiesicherheit (AMTS) klingelt bei einer Verordnung von Etoricoxib, Ibuprofen, Eisentabletten, ASS und Pantoprazol die Alarmglocke. Das waren meine „Kombination der Woche“. Hier wird es dringend Zeit, den Flow im Abarbeiten der Kunden zu stoppen und nachzufragen, warum und wie der Patient diese Tabletten einnimmt. Gibt es vielleicht noch weitere Arzneimittel, die wir gar nicht kennen?
Was sein Magen dazu meint, können wir uns auch ohne Nachfrage vorstellen. Selbst wenn im Apothekenalltag keine Zeit bleibt, eine große Medikationsanalyse zur Arzneimittel-Therapiesicherheit (ATHINA) durchzuführen, ist es wichtig für die Patienten, unser Fachwissen in kleinen Teilbereichen einsetzen. Denn aus einem sauren Magen kann auch plötzlich ein blutender Magen werden.
Warum ist die Kombination dieser Arzneistoffe so problematisch?
Die Schmerzmittel Ibuprofen oder Etoricoxib können bei längerem Gebrauch Komplikationen im oberen Gastrointestinaltrakt, wie Magen-Darm-Perforationen, -Ulzera oder -Blutungen (PUB) auslösen. Das Risiko für diese unerwünschten Arzneimittelwirkungen wird zusätzlich durch Acetylsalicylsäure (ASS) erhöht, das hier zur Blutverdünnung eingesetzt wird.
Hinweise für den Patienten zur Einnahme sind wichtig.
Um Wechselwirkungen zwischen ASS und Ibuprofen zu mildern, sollte die Acetylsalicylsäure entweder eine halbe Stunde vor oder acht Stunden nach dem Ibuprofen eingenommen werden. Die langfristige Einnahme von Pantoprazol kann zu einem Mangel an Vitamin B12 führen. Eine regelmäßige Kontrolle ist wichtig, um dieses Vitamin gegebenenfalls zu ergänzen.