Von der Theorie zur Apothekenpraxis
Nach meinem bestandenen zweiten Staatsexamen habe ich mich riesig gefreut, dass ich endlich mein gelerntes Wissen praktisch in der Apotheke umsetzen kann. An meinen ersten Tag als Pharmazeutin im Praktikum (PhiP) kann ich mich noch gut erinnern.
Jahrelang habe ich Strukturformeln und wissenschaftliche Namen gelernt und plötzlich sind die gelben Tabletten gegen Halsschmerzen gefragt, die letztlich doch grün sind. Da stand ich mit meiner Ausbildung etwas im Regen.
Wenn sich in der Apotheke ein Praktikant ankündigt, ist das erst einmal mehr Arbeit. Das Zeigen und Erklären mache ich sehr gern, denn vielleicht gelingt es mir, einen jungen Menschen für die Arbeit „Vorort“ zu begeistern. Mit ist es lieber, wenn sich Pharmazeuten für zwölf Monate für die Apotheke entscheiden, denn sechs Monate sind schnell um. Trotzdem verstehe ich sehr gut, wenn junge Menschen sich alle Optionen offenhalten möchten und auch Industrie- oder Krankenhausluft schnuppern wollen.
Wer sich für einen PhiP entscheidet, muss sich für die Ausbildung auch Zeit zu nehmen. Es gibt einige gute Bücher, die das Lernen auf dem Weg zum dritten Staatsexamen begleiten. Praktikanten sind nicht nur billige Arbeitskräfte! Möglicherweise können wir durch eine abwechslungsreiche Praktikumszeit mehr jungen Menschen für die Arbeit in der Offizin begeistern.